Der Burgstock
bei Untereggatsweiler

Die Burgherren

Hildebrand von Brunsberg

Ritter
Abb. 2: Ritter in voller Rüstung

Bisher war namentlich nicht bekannt, wer die Burg bei Untereggatsweiler bewohnte, umso überraschender waren die Funde im Württembergischen Urkundenbuch (WUB). Aus einem Dokument im Jahre 1282 erfahren wir erstmals den Namen eines der Burgherren: „her Hiltbrant von Brunsperch ritter“ 1. Er tritt als Zeuge in einem Vertrag auf, in dem der Schenk Hermann von Otterswang in einem Streit zwischen dem Kloster Schussenried und Konrad von Kürnbach vermittelt. Im Jahre 1290 wird er, ebenfalls als Zeuge, in einer in Latein verfassten Urkunde als „domino Hiltebrando de Brunsperc“ 2 bezeichnet und 1291, wieder auf einer Urkunde des Schenken von Otterswang, als „Hiltebrandus miles de Brunsberch“ 3 und schließlich 1293 als „Hiltbrando de Brunsperc militibus“ 4. Hildebrand wurde also von den Schenken von Otterswang wiederholt als Zeuge für Verträge herangezogen und scheint demnach in enger Beziehung zu diesem Hochadelsgeschlecht gestanden zu haben. Wahrscheinlich war Hildebrand Gefolgsmann der Schenken von Otterswang und stand als Ministeriale in ihren Diensten. Die Brunsberger gehörten zum niederen Adel, den Rittern (lat. miles) (Abb. 2). Sie waren die Dorfherren von Eggatsweiler. Die Ortsadeligen hatten in ihrem Dorf verschiedene Rechte: wie die niedere Gerichtsbarkeit, das Vogtrecht, Zwing und Bann, den Kirchensatz, den Zehnten. Als Ministerialen waren sie ihrem Lehensherrn gegenüber zu Dienstleistungen verpflichtet. Sie hatten Botendienste zu leisten, mussten sich an Kriegszügen beteiligen und sie gehörten zum Gefolge ihres Herrn, zu seinem Hofstaat. Als berittene Krieger trugen sie Rüstung, Schwert, Lanze und Schild.

 

 

Macht- und Verwandtschaftsverhältnisse

Schenk Ulrich
Abb. 3: Schenk Ulrich von Winterstetten (1249-1280/86)

Verwandte der Schenken von Otterswang, denen Hildebrand von Brunsberg unterstand, waren die Schenken von Winterstetten (Abb. 3) und Schmalegg, die in enger Beziehung zum Kaiserhaus standen. Im Zusammenhang mit den Schenken von Winterstetten und Schmalegg taucht der Name Hildebrand von Molpertshaus in den Jahren 1258 -1292 zwölf Mal als Zeuge auf Urkunden auf 5. Im Jahre 1281 wird sogar Senior und Junior Hildebrand gemeinsam erwähnt, was zeigt, dass der Name Hildebrand an die nächste Generation weitergegeben wurde. Zweiundsiebzig Jahre später werden im Liber Taxationis, einem Verzeichnis der Einkünfte von Kirchen und Pfründen der Diözese Konstanz aus dem Jahre 1353, die Herren von Molpertshaus als abgabepflichtig für die Kirche von Eggatsweiler genannt.6 Eggatsweiler befand sich also im Besitz derer von Molpertshaus. Ihre Stammburg stand bei der Kirche von Molpertshaus, einem kleinen Ort bei Wolfegg im heutigen Kreis Ravensburg.
Auffallend ist, dass der Vorname Hildebrand sowohl bei denen von Brunsberg, als auch bei denen von Molpertshaus üblich ist. Vieles spricht deshalb dafür, dass die Linie der Hildebrand von Brunsberg dem Molpertshausener Geschlecht zuzuordnen ist und damit könnte die Burg Brunsberg auch schon vor der erst genannten Quelle eines Hildebrand von Brunsberg im Jahre 1282 im Besitz der Molpertshausener gewesen sein.



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