Der Burgstock
bei Untereggatsweiler

Kloster Schussenried kommt in Besitz von Eggatsweiler und Burg Brunsberg

Hans von Obernheim schenkt Eggatsweiler dem Kloster Schussenried

Im Jahre 1391 überschrieb Hans von Obernheim, der Ehemann von Lucia Humbis, „Widdum, Kirche, Kirchensatz und Zehnten, Vogtei und Vogtrecht zu Oggerschwyler“14 dem Kloster Schussenried für einen ewigen Jahrtag. Gegen diese Schenkung scheint es von Seiten der Familie Humbis Widerstand gegeben zu haben. Schließlich waren die Einkünfte aus der Pfarrei zur finanziellen Absicherung von Lucia Humbis, „zur Widerlegung der Heimsteuer“, wie der Rechtsbegriff der damaligen Zeit lautete, vorgesehen. („Heimsteuer“ nannte man damals die Mitgift, welche die Braut in die Ehe einbrachte). Der zukünftige Ehemann musste im Gegenzug zur Mitgift der Braut zu deren finanziellen Absicherung Geld oder Einkünfte hinterlegen, die „Widerlegung der Heimsteuer“. In einem zweiten Vertrag vom gleichen Tag erklären jetzt alle „so darzue zue reden hatten, undt insonderheit seine Haußfrauen Lucia Humpissin , als welche zur Widerlegung ihrer Heimbsteur auff diß Widumb undt Kürchensaz angerufen war“15 ihr Einverständnis.

 

 

Michael Humbis verkauft die Burg Brunsberg an das Kloster Schussenried

Probst Rotmund
Abb. 5: Probst Johannes Rothmund (1420-1438)

Brunsberg war offensichtlich nicht Bestandteil obiger Schenkung. Im Jahre 1428 verkauft Michael Humbis „das Burgstall und den Burghof zu Braunsberg“ für 575 Gulden an Probst und Konvent des Klosters Schussenried.16 Im Zuge seiner gezielten Grunderwerbspolitik hatte sich damit das Kloster Schussenried (Abb. 5) in Besitz der gesamten Herrschaft Eggatsweiler gebracht. Bei diesem Kauf ging es nicht um den Burghügel – die Bezeichnung „Burgstall besagt, dass die Burg nicht mehr bewohnbar war - sondern um den mit diesem Besitz verbundenen Gutshof mit den dazugehörigen Ländereien, Äcker, Wiesen und Wald. Noch heute trägt eine Parzelle im naheliegenden Wald die Bezeichnung „Hundsbiß“, wie der Name Humbis auch geschrieben wurde.

 

 

Die Burg Brunsberg und das Kloster Buchau

Das Lagerbuch (Verzeichnis der Besitzungen) des Stifts Buchau enthält unter dem Jahr 1455 folgenden Eintrag: „Zu den Zeiten da eine Frau zu Buchau Hof hielt waren folgende Edelleute ihre Lehenleute und Diener und hatten folgende Ämter. Die von Winnenden die Wielin sind Vögte gewesen, die von Straßberg Schenken, die von Mietingen Marschalk, die von Braunsberg Truchsessen, die von Braunenweiler Hofmeister.“17 Dieser Vermerk bezieht sich auf eine nicht näher definierte Vergangenheit, wahrscheinlich auf die Frühzeit der Turmhügelburgen. Jedenfalls wird in der Urkundensammlung für das Stift Buchau (den Regesten) die Burg Brunsberg nirgends explizit erwähnt, wobei zu sagen ist, dass die Urkundenlage in dieser frühen Zeit insbesondere bei kleineren eher unbedeutenden Herrschaftsverhältnissen dünn ist.

Nach dem Übergang des Burghofes an das Kloster Schussenried ließ dieses die Grundstücke von seinen Lehenbauern aus Eggatsweiler bewirtschaften. Die Gebäude des Burghofes (Gutshofes) verfielen. Das Burgareal mit seinen Gräben und Wällen blieb aber während den folgenden Jahrhunderten unangetastet. Der Burghügel und die damit verbundenen Grundstücke verblieben bis zur Säkularisation im Jahre 1803 beim Kloster Schussenried und gingen dann im Zuge der Ablösung der Lehensverhältnisse in den Besitz der Bauernfamilie auf den noch heute bestehenden Burgstockhof über.



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